"Leben erklären" meint: Positive Erklärungen und Wege finden.
Positiv psychologisches Wohlbefinden meint . . .
. . . die Entfaltung unserer besten menschlichen Möglichkeiten
. . . unsere Fähigkeiten für ein gutes, erfüllendes Leben zu erkennen
und anzuwenden
. . . dass wir uns persönlich gut fühlen und so handeln können,
dass unser Leben in jeder Situation gut läuft
. . . dass wir uns um unser Leben kümmern, darin engagieren und Tätigkeiten finden,
in denen wir ganz aufgehen und unsere Fähigkeiten erweitern
. . . Sinn, Liebe und Verbundenheit zu erleben, Dankbarkeit ausdrücken zu können
- bei schmerzlichen Erlebnissen und Enttäuschungen
. . . Vertrauen und Halt zu haben und Hoffnung und neue Perspektiven zu entwickeln
. . . dass wir so belastbar sind, dass wir die Schwierigkeiten
des Lebens mit unseren Fähigkeiten meistern
. . . Freude an unseren Leistungen zu haben und Ziele zu verfolgen,
die mit unseren Werten übereinstimmen
. . . unsere Sinne zu nutzen, um Schönheit und exzellente Leistungen zu genießen
. . . dass wir fähig sind zu Beziehungen, in denen nicht nur wir selbst uns wohl fühlen,
sondern in denen auch andere sich mit uns wohl fühlen
und in denen wir förderlich und bereichernd wirken
Wohlbefinden für das 3. Jahrtausend
Seit Ende des 20. Jahrhunderts ist nicht nur in der psychologischen Forschung ein steigendes Interesse an den Themen Glück und Wohlbefinden zu beobachten.
Felicia Huppert *1, die Direktorin des Instituts für Wohlbefinden an der Cambridge University, befragt im Rahmen der großen europäischen Sozialstudie ESS über 40.000 Erwachsene in Europa, um festzustellen, wie groß der Anteil der Menschen ist, die aufblühen, also positive Gefühle haben, interessiert und engagiert in ihrem Leben sind, darin Sinn und Bedeutung erfahren, aktive, produktive zwischenmenschliche Beziehungen haben, Optimismus, Widerstandskraft/Resilienz, Vitalität, Selbstbestimmtheit, Selbstachtung entwickeln.
Der World Happiness Report*2 erfasst seit 2012 das Glück der Menschen weltweit, weil dieses ein geeignetes Maß für gesellschaftlichen Fortschritt und ein Ziel der Gesellschaftspolitik sein kann.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärt 2001: Positive psychische Gesundheit ist „ein Zustand des Wohlbefindens, in dem der Mensch seine eigenen Fähigkeiten verwirklicht, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv und fruchtbringend arbeiten und einen Beitrag zu seiner Gemeinschaft leisten kann.“ *3
Eine (be)lohnende Aufgabe
Psychologisches Wohlbefinden hat bewiesene Vorteile für den Einzelnen, sein Umfeld, die Arbeitswelt, die Gesellschaft. Es führt dazu, dass wir offener wahrnehmen, mehr Möglichkeiten und Handlungsräume sehen, kreativer denken, Stress besser bewältigen können, weniger durch Burnout, Depression, Vereinsamung, Unruhe, Ängste gefährdet sind, körperlich gesünder sind, uns prosozial verhalten, hilfsbereit, menschlich, tolerant, einfühlend, großzügig.
Wie fühlt sich Wohlbefinden an?
Die Aussagen zweier Vertreter der humanistischen Psychologie, die eine wesentliche Wurzel der Positiven Psychologie ist, beschreiben treffend, wie die Verwirklichung unserer menschlichen Wachstumschancen sich auswirkt.
Sie „führt zu einer neuen Lebensweise, nicht nur für den Menschen innerhalb seiner eigenen privaten Psyche, sondern auch für denselben Menschen als soziales Wesen, als ein Mitglied der Gesellschaft.“ *4 Abraham Maslow
Im Wohlbefinden entfalten wir unsere Potenziale, vertrauen uns unseren Fähigkeiten an, fühlen uns wirklich lebendig, in einem guten Leben, in einem fortwährenden Fluss der Entwicklung.
„Es enthält ein Ausdehnen und Wachsen der Entwicklung zu einem Sein, in dem man zunehmend seine Möglichkeiten ist. Der Mut zu sein ist darin einbegriffen. Es bedeutet, sich völlig in den Strom des Lebens hineinzubegeben.“*5 Carl Rogers
Wie gelingt Wohlbefinden?
Abraham Maslow hätte geantwortet: Indem wir „unsere innere Natur fördern und ermuntern, anstatt sie zu unterdrücken. Wenn man ihr erlaubt, unser Leben zu leiten, wachsen wir gesund, fruchtbar und glücklich.“* 6
Wir verfügen über alle diese Stärken, die Individuen und Gemeinschaften aufblühen lassen. Sie sind ein wesentliches Gebiet der Positiven Psychologie.
„Wenn man seine größten Stärken aufwendet, so führt das zu mehr positiven Gefühlen, mehr Sinn, mehr Erfolg und zu besseren Beziehungen.“* 7 So Martin Seligman, Pionier der Positiven Psychologie, der Wohlbefinden durch die fünf Größen Positive Emotionen – Engagement – Positive Beziehungen – Sinn – Positive Leistung definiert.
Mit unserem Verhalten, unserer Wahrnehmung, unserer Denkweise und unserer Motivation können wir Einfluss auf unser Wohlbefinden nehmen, so Sonja Lyubomirsky *8, die seit Jahrzehnten wissenschaftlich erforscht, was uns glücklich macht. Wir können beispielsweise körperlich aktiver sein, Freundlichkeit und Dankbarkeit üben, entscheiden, wie wir Lebensereignisse beurteilen, Ziele anstreben, die unseren eigenen Werten entsprechen.
Wir können eine neue Perspektive einnehmen, die die Chancen der Menschen wahrnimmt.
„Die Summe der Dinge, denen wir unsere Aufmerksamkeit widmen, ist unser Leben.“ *9 Mihaly Czikszentmihalyi, Gründer des Quality of Life Research Center und Entdecker des Flow-Erlebens, das elementar für unsere menschliche Entfaltung ist.
Im umfassenden Wohlbefinden und Aufblühen spielen positive Gefühle eine zentrale Rolle.
Barbara Fredrickson. Professorin für Psychologie an der University of North Carolina, fasst die zwei Kernwahrheiten über gute Gefühle so zusammen:
"Positive Emotionen öffnen unsere Herzen und unseren Geist, so dass wir empfänglicher und kreativer werden."
"Eine positive Lebenseinstellung macht uns zu besseren Menschen. Indem wir unsere Herzen und unseren Geist öffnen, können wir neue Fähigkeiten, neue Bande, neues Wissen und neue Möglichkeiten unseres Seins entdecken und aufbauen."*10
Ein wichtiges Konzept in der Positiven Psychologie ist das Genießen,
das Auskosten und Ausweiten der positiven Gefühle.
Erfahren Sie mehr unter "Genießen".
*1 F. A. Huppert, T. So: Flourishing across Europe (2013)
*2 Happiness Report – Hrsg. Sustainable Development Solutions Network
*3 World Health Organisation: The world health report – Mental health: New understanding, new hope (2001)
*4,6 Abraham Maslow: Psychologie des Seins (1962) (Vorwort)
*5 Carl Rogers: Entwicklung der Persönlichkeit (1976) S. 195
*7,10 Martin Seligman: Flourish. Wie Menschen aufblühen (2012) S. 46, S. 338
*8 Sonja Lyubomirsky: Glücklichsein: Warum Sie es in der Hand haben, zufrieden zu leben (2013) The myths of happiness (2014)
*9 Mihaly Czikszentmihalyi: Dem Sinn des Lebens eine Zukunft geben: Eine Psychologie für das dritte Jahrtausend (1994) S. 384
*10 Barbara Fredrickson: Die Macht der guten Gefühle (2011) S. 36, 39
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